Ausflug in die Psychologie
Schichten- und Instanzenmodell

Unser psychisches Erleben beeinflusst unser Verhalten und damit unsere Kommunikation. Wir sind uns unterschiedlich darüber bewusst, welche unserer individuellen psychischen Prozesse (sowie Inhalte, Zustände und Eigenschaften) in der jeweils aktuellen Situation wirksam sind.

Das Bewusstsein beinhaltet alle psychischen Komponenten, über die wir dir uns direkt, das heißt ohne Anstrengung und unmittelbar vergegenwärtigen und somit reflektieren können.
Im Vorbewusstsein finden wir die Komponenten, über die wir zwar nicht unmittelbar, jedoch mit nur geringer Anstrengung oder mit Hilfe von äußeren Reizen aktualisieren, also in unser Bewusstsein rufen können.
Unterbewusst heißt, wir können die Komponenten nur schwer oder gar nicht in unser Bewusstsein rufen. Wir erinnern uns zum Beispiel nicht an alle Erlebnisse aus der Vergangenheit. Dennoch beeinflussen die im Unterbewusstsein gespeicherten Informationen unser aktuelles Erleben und Verhalten.

Im folgenden Bild ist das Instanzenmodell (nach Sigmund Freud) dargestellt.

Das ES beinhaltet dabei angeborene Wünsche, Triebe und Bedürfnisse. Es wird nach dem Lustprinzip gehandelt - und zwar ganz ohne »Rücksicht auf Verluste«

Weil jeder von uns angeborene Bedürfnisse, Wünsche und Triebe hat, diese jedoch nicht immer mit den Realitätsbedingungen, den Bedürfnissen anderer oder gesellschaftlichen Regeln vereinbar sind, müssen wir unser Verhalten auf jede Situation einzeln abstimmen. Um erfolgreich zu kommunizieren sollten wir uns darüber bewusst sein, dass sowohl wir, als auch unser Gegenüber Interessen haben, die sich gegenseitig widersprechen und somit einen Kompromiss erfordern.

Das ÜBER-ICH, wirkt nach dem Moralitätsprinzip. Das heißt, unsere eigenen Wünsche, Triebe und Bedürfnisse werden zurück gestellt. Wichtig ist, was uns die Gesellschaft an Normen und Regeln vorschreibt und was uns in unserer Erziehung an Werten vermittelt worden ist.

Wir können drei Normarten unterscheiden. Die statistische Norm, die Idealnorm und die Individualnorm. Statistisch heißt, es ist normal, was der Mehrheit entspricht. Die Idealnorm stellt ein erstrebenswertes Verhalten in Form eines »Soll-Wertes« dar, das zu erreichen ist. Normal ist also hier, das ein bestimmtes Ziel zu erreichen ist. Individualnorm bedeutet soviel wie: »Ich bin normal. Bist du nicht wie ich, bist du nicht normal!«, wir machen also unser eigenes Verhalten zum Maßstab ander Verhaltensweisen um diese zu bewerten.

Zwischen den Bedürnissen des ES und den Ansprüchen des Über-ICH entstehen Spannungen. Beide wirken zum größeren Teil im Unterbewusstsein. Das ICH hat dabei die Aufgabe zwischen ihnen zu vermitteln und unser Verhalten zu steuern - und zwar immer sowohl mit Blick auf die Realität und unserer Kommunikationspartner als auch unsere eigene Psyche. Realität ist dabei ein »individuelles Abbild der Wirklichkeit«. Wir nehmen nicht jedes Detail der Wirklichkeit zur Kenntnis weil wir nur eine begrenzte Anzahl von Reizen aufnehmen können und somit unser Augenmerk auf die von uns wichtigen Informationen gelenkt wird. Andere Aspekte werden dabei auch unter der Berücksichtigung eigener Bedürfnisse auch schon einmal ausgeblendet.

© Tino Kesting, 99759 Sollstedt

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